Heizung

Die Heizung

 

Episode Eins

 

 

Bei uns schon seit jeher ein Problem, die Wärme im Boot. Zuerst hat mich meine Liebste damit geärgert, nun habe ich zwei frierende Damen die auf Wärme bestehen. Schon auf dem letzten Boot, unserer Piewiet 700 „Orion“ habe ich mir eine Lösung für dieses Problem einfallen lassen müssen um Sandra besser motivieren zu können mit mir segeln zu gehen.

Das Ganze war ein recht langer Prozess, der durch den sehr geringen Platz auf der Piewiet 700, das schmale Budget und die relativ kleinen Batteriekapazitäten geprägt war.

Bei Standheizungen aus dem KFZ Bereich war das Problem, dass sie für unsere kleinen Batterien zu viel Strom verbrauchen. Sie waren also schon mal aus dem Rennen.

Die gewöhnlichen Bootsöfen von Taylors und Co. kamen auch nicht in Frage, da sie einfach ein bisschen zu groß sind für 7m Boot. Auch sie waren also aus dem Rennen.

Das Einzige, was noch in Frage kam, wäre eine kleine Wallas Petroleum Heizung gewesen. Aber noch einen Brennstoff an Bord, und dann auch noch einen so duftenden, wollte ich auch nicht haben. Zusätzlich waren diese Heizungen einfach mal zu teuer für uns.

Schlussendlich wurde es ein Schuhkartongroßer Ofen mit Rauchabzug durchs Deck, den wir an das Schott geschraubt haben. Als Brenner war erst ein Petroleumbrenner aus einem Kocher verbaut. Der hätte einen externen Drucktank erfordert, und auch der Brenner war leider schon defekt, also flog er raus. Der nächste Versuch war ein Spiritusbrenner, wie sie zum Warmhalten von Speisen verwendet werden. Leider war das auch kein großer Erfolg, da zum Einen die Leistung ein wenig zu gering war und zum Anderen bei Wind des öfteren die Flamme ausgeblasen wurde.

Nun wurde mir die Sache langsam lästig, ich beschloss also, dass nun nur eine Lösung in Frage kommt wo der Brenner ein bisschen Wind abkann, die einen eingebauten Tank hat und möglichst Regelbar ist. Es wurde ein Petroleumkocher mit Regulierbrenner. Nachdem ich dann eine Aufhängung für den Kocher unter dem Ofen geschaffen hatte konnte endlich richtig geheizt werden. Den Petroleumkocher haben wir übrigens auf Diesel umgestellt. Diese Lösung funktioniert bis heute.

 

 

Die Heizung

Episode Zwei

 

Nach den leidlichen Erfahrungen mit Heizungen habe ich natürlich auch für die Capricorne nach einer guten Lösung für Wärme und Gemütlichkeit gesucht.

Leider kommt auch auf der Capricorneein Ofen nicht so recht in Frage, da selbst auf zehn Metern Boot kein richtiger Platz zur Verfügung steht an den ein Ofen passt. Zumindest nicht, ohne dass dabei die Wohnqualität nachlassen oder der Ofen an einer sinnlosen Stelle installiert werden müsste. Also haben wir wieder einmal einen Haken an das Thema Ofen gemacht. Leider.

An den üblichen Standheizungen aus dem KFZ Bereich haben uns der recht hohe Stromverbrauch und der doch recht hohe Lärmpegel gestört. Gebraucht wollten wir eine solche auch nicht kaufen, da man dann nie weiß wie kaputt und verrußt sie dann ist. Zu allem Überfluss hätten wir eine relativ große mit 3 bis 4kW Leistung gebraucht, die dann an vielen Tagen nur unter Teillast betrieben worden wäre, was die KFZ Standheizungen auch nicht so gern haben. Also haben wir auch diese ausgeschlossen.

Blieben also nur die speziellen Bootsheizungen. Und da bleibt dann eigentlich nur noch die Finnische Firma Wallas übrig. Eigentlich sollte es eine neue werden. Aber daraus ist mangels finanzieller Möglichkeiten nichts geworden. Es ist dann eine gebrauchte Wallas 40D geworden, die nur wenige Stunden gelaufen haben soll. Dem Eindruck nach stimmt das wohl auch. So haben wir also eine sehr leise sparsame Heizung mit einer großen Leistung erworben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Einbau

Nun musste die Heizung nur noch ins Boot. Der Platz ist nach einiger Überlegung dann auch schon gefunden. Die Heizung muss in den Hängeschrank im Bad. Dort gibt es die Möglichkeit das Abgasrohr durch das Cockpitsüll nach außen zu führen. Die Warmluftrohre kann man von dort auch leicht in den Salon und die Achterkabine führen. Und bis zum Dieseltank ist es auch nicht weit.

Also gesagt- getan, die Heizung in den Schrank gehängt, die Abgasdurchführung in das Cockpitsüll eingebaut und den Abgasschlauch dazwischen montiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das war der einfache Teil. Nun musste der elektrische Anschluss gemacht werden, was dank der Nähe zur Hauptverteilung auch nur eine Fleißaufgabe war. Auf einen Anschluss am Haupttank verzichten wir vorerst, da wir keine Tankanzeige haben und ich gern den Überblick behalten will über den Verbrauch der Heizung und den Füllstand des Haupttanks. So gibt es also einen 5 Liter Tank, der nun im Schrank nebenan steht und die Heizung mit Diesel versorgt.

Diese Anfängliche Idee haben wir inzwischen verworfen. Die Heizung ist nun an einem zusätzlichen Anschluss des Dieselfilters unseres Motors angschlossen. Auch haben wir eine einfache mechanische Tankanzeige nachfgerüstet, sodass wir den Überblick behalten können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Schlimmste war das Verlegen der Warmluftrohre. Hierfür musste ich einige sehr große Löcher bohren und die sehr unhandlichen Rohre durch enge Ecken unter der Toilette und dem Badschrank bis in die Navigationsecke bringen. In die Achterkajüte war der Weg zum Glück nicht weit. Von diesem Strang geht noch ein Abzweig zum Ausströmer im Bad.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Ergebnis bisher:

 

Wir haben die Heizung vor unserem Urlaubstörn im Sommer eingebaut und waren danach nur noch im September ein paar Tage auf dem Boot. Aber das Ergebnis ist sehr gut. Schon im Sommer haben wir die Heizung einige Male einsetzen müssen, da es ja leider des öfteren kühl und verregnet war. Es ist wirklich schön, die Feuchtigkeit aus dem Boot heraus heizen zu können. Nun im September war es dann auch schon einmal wirklich kalt. Und wir haben festgestellt, eine Heizung steigert die Lebensqualität um 100%. Schon bei unserer Ankunft am späten Abend haben wir die Heizung einmal angemacht und für eine halbe Stunde auf voller Stufe laufen lassen, schon war das Bett nicht mehr kalt und klamm sondern angenehm. Über Nacht haben wir sie dann auf kleinster Stufe durchlaufen lassen, was der Wallas Heizung laut Herstellerangabe keine Probleme bereitet und uns eine kuschlig warme Nacht beschert hat. Sowohl der Stromverbrauch als auch der Dieselverbrauch halten sich trotz Dauerbetrieb noch in Grenzen.

So wird aus unserem Boot also ein schwimmendes Zuhause in dem wir ohne frieren leben können. So fährt sogar die ewig frierende Sandra trotz niedriger Außentemperaturen gern zum Boot. Gut für Sandra, und gut für mich, so komme ich öfter zum Boot.

 

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