Es geht los

Nach drei Tagen im Veerse Meer zum eingewöhnen, einräumen und einer gründlichen Reinigung des Bootes ging es dann am 18. Juli, morgens früh um 5 in Wolphaartsdijk los. Erstes Etappenziel war die Roompotschleuse. Dort schleusten wir gegen 9:30h zur Nordsee aus. Grobes Ziel war der Norden. Die Waddenzee. Der Tag lief allerdings unter der Devise „mal schauen wie weit wir es heute schaffen“. Auf der Nordsee war für uns dann moderater Rückenwind angesagt. Eigentlich eine ganz nette Ansage.

Unserer kleinen Frida ging es allerdings entgegen dem Mythos, dass Babys und Kleinkinder nicht seekrank werden, schon auf der Oosterschelde nicht wirklich gut mit der „Wind gegen Strom Welle“. Wir waren dann allerdings guten Mutes nachdem sie in der Schleuse und im Vorhafen noch mit gutem Appetit ihr Müsli gefrühstückt hatte. Das Boot lief gut Richtung Norden und eigentlich wären perfekte Bedingungen gewesen um einfach durchzurutschen. Aber Frida hing durch wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Sie wollte gar nicht mehr von Mamas Schoß runter, was auf Dauer sehr sehr anstrengend war. Aber noch überlegten wir ob wir nun in Stellendam wieder einschleusen oder ob wir weiter gen Norden fahren. Die Entscheidung nahm uns Frida dann kurz vor der Ansteuerungstonne des Fahrwassers zum Haringsvliet ab indem sie ihren Mageninhalt komplett auf sich und Mama entleerte. 2 Garnituren Kleidung, 2 Rettungswesten und ein Lifebelt. Komplett besudelt. Super Sache… Damit war die Entscheidung gefallen: die nächste Schleuse nach binnen ist unsere.

Zum Glück ist das Malheur draußen im Cockpit passiert und nicht drinnen. Trotzdem war es eine elende Sauerei. Die Beseitigung gelang mit Hilfe vieler vieler Papiertücher notdürftig. Frida wurde so gut es ging abgeputzt, die Rettungsweste die sie noch über dem Lifebelt trug wurde einfach ausgezogen – sie war ja noch mittels Lifebelt und Lifeline gesichert – das Meiste war ja ohnehin auf mir gelandet. Und ich…– ich wusste mir fürs erste nicht anders zu helfen als mich einfach des Pullis und der Hose zu entledigen und die Weste notdürftig abzuputzen und wieder anzuziehen. War ja nicht so schlimm. Wir waren ja unter uns. Trotzdem war‘s irgendwie trotzdem es nicht zu kalt war und eigentlich recht angenehme Temperaturen hatte irgendwie komisch. Bikinisegeln hatte ich irgendwie anders in Erinnerung…

Nachdem wir die Segel geborgen hatten konnte ich mir dann aber auch wieder was anziehen und Frida aus den dreckigen Klamotten pellen um ihr auch wieder saubere Sachen anzuziehen. Vor der Schleuse machten wir dann zunächst noch mal fest – da ging es Frida dann schon wieder blendend und sie hatte richtig Spaß. Ich verfrachtete die besudelten Sachen erst mal in eine Mülltüte. Nach der Schleuse war sie dann aber schon wieder ungeduldig aufs Ankommen.

Unmittelbar hinter der Schleuse liegen Muringtonnen aus. An einer von diesen machen wir fest und machten uns erst einmal Nudeln mit einem Glas Carbonara Sauce. Wir hatten alle drei sehr großen Hunger. Besonders Frida. Ihr Magen war ja nun einmal komplett entleert worden.

Nach Abendessen und spülen kam dann Fridas neue Faltbadewanne zum ersten Mal in Einsatz. Wir hatten allerdings gedacht, dass der erste Einsatz etwas anders aussehen würde als die Zweckentfremdung in eine Wanne um die Westen zu waschen und die Wäsche vorzuwaschen. Frida saß auch kurz drin. Aber nur der Gaudi wegen mal ganz trocken.

Wir waren verdammt müde und erledigt und schliefen die kommende Nacht wie Steine. Mal schauen wie es jetzt weiter geht. War die Seekrankheit nun ein einmaliges Ereignis oder wird Frida jetzt jedes Mal wieder Seekrank wenn es raus auf die Nordsee geht? Wie sieht der weitere Plan für die kommenden Wochen aus? Bleiben wir nun in Zeeland oder gehen wir binnen durch Richtung Ijsselmeer und Waddenzee? Mal schauen. Heute ist ein ruhiger Tag an der Muring angesagt. Draußen ist nicht gerade bestes Wetter. Es regnet schon den ganzen Tag und auch der Wind hat wieder zugenommen. Beim Segeln wird man heute nur nass. Also bleiben wir drinnen und machen es uns gemütlich. Auch als Entschädigung für Frida gestern. Heute wird gespielt und nicht gesegelt. Weiterlesen